Ambulante Straffälligenhilfe | Soziale Gruppenarbeit | Kinder- und Jugenzentrum Bernburg | Kinder- und Jugenzentrum Nienburg
Soziale Gruppenarbeit
- Rechtliche Grundlagen & Ziele
- Zielgruppe & Aufnahmekriterien
- Gruppengröße/Zusammensetzung
- Betreuungszeitraum
Ansprechpartner Frank Pietsch
Sozialarbeiter, Erlebnispädagoge (KAP)
Supervisor und Transaktionsanalytischer Berater (DGTA)
Konfliktschlichter in Strafsachen (DBH)
NLP-Master (DVNLP)
Kontakt
Rückenwind e.V. Bernburg (Soziale Gruppenarbeit)
Nienburger Straße 24, 06406 Bernburg
Telefon: 03471 34 656 14
Mobil: 0174 75 38 083 (nur SMS)
Fax: 03471 34 656 16
E-Mail: sga@rueckenwind-ev.de
Rechtliche Grundlagen & Ziele
Gemäß § 27 KJHG haben die Personensorgeberechtigten bei der Erziehung eines Kindes oder Jugendlichen Anspruch auf Hilfe zur Erziehung, wobei Art und Umfang dieser sich nach dem erzieherischen Bedarf im Einzelfall richten. Bezugnehmend auf § 29 KJHG soll die Teilnahme an Sozialer Gruppenarbeit älteren Kindern und Jugendlichen bei der Überwindung von Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensproblemen helfen. Soziale Gruppenarbeit soll auf der Grundlage eines gruppenpädagogischen Konzepts die Entwicklung älterer Kinder und Jugendlicher durch soziales Lernen in der Gruppe fördern. Für eine pädagogische Umsetzung der Sozialen Gruppenarbeit muss das familiäre System ausreichend tragfähig sein, die Kinder und Jugendlichen müssen in ihrem bisherigen sozialen Umfeld verbleiben können. Ziel dieser Hilfeform ist die Förderung sozialer Kompetenzen in Hinblick auf eine konfliktärmere Integration des Teilnehmers in das gesellschaftliche Leben. Im Rahmen der Zusammenarbeit aller Beteiligten wird nach § 36 KJHG die Hilfeplanung und die Mitwirkung für die inhaltliche Umsetzung der Hilfe zur Erziehung festgelegt.
Zielgruppe & Aufnahmekriterien
Die Soziale Gruppenarbeit des Rückenwind e. V. Bernburg wendet sich besonders an ältere Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren. Je nach individueller Bedarfslage kann die Altersgrenze verschoben werden. Zur Zielgruppe gehören Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten bzw. Sozialisationsdefiziten wie Schulversagen, Delinquenz, Integrationsschwierigkeiten in Ausbildungsstrukturen, Rückzug aus sozialen Kontakten, Gewaltbereitschaft etc.
Um für den einzelnen, entsprechend unserer Zielgruppe, die Soziale Gruppenarbeit realisieren zu können, ist es notwendig, dass die Personensorgeberechtigten beim zuständigen Sozialarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes Bernburg einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung stellen. In einigen Fällen kann dieser Antrag von betroffenen Kindern und Jugendlichen auch erst einmal selbst gestellt werden. Voraussetzung für die Gewährung dieser Hilfeform ist die Bereitschaft und auch die Möglichkeit zur regelmäßigen Teilnahme über einen vereinbarten Zeitraum.
Gruppengröße & Zusammensetzung
In der Gruppe werden in der Regel 6 - 8 ältere Kinder und Jugendliche aufgenommen, wobei Mädchen und Jungen gleichermaßen berücksichtigt werden. Je nach individueller Bedürfnislage werden geschlechtsspezifische Angebote vorgehalten. Bei geeigneten Gruppenveranstaltungen werden Freunde und Familienangehörige sowie weitere Bezugspersonen in die pädagogische Arbeit miteinbezogen. Die Soziale Gruppenarbeit des Rückenwind e. V. Bernburg wird als eine offene Form der Gruppenarbeit angeboten. Damit bietet sich die Möglichkeit einer unmittelbaren Aufnahme, nach der Antragstellung auf Hilfe zur Erziehung und die individuelle Abstimmung über die zeitliche Dauer der Teilnahme.
Betreuungszeitraum
Je nach individuellem Hilfebedarf des Teilnehmers wird ein Zeitraum von mindestens 6 bis 12 Monate eingeplant, welcher aber nicht länger als 2 Jahre in Anspruch nehmen sollte. Dieser ist in vier Phasen der pädagogischen Arbeit gegliedert. Aufgrund der persönlichen Lage des Betroffenen können diese zeitlich nicht festgelegt werden, sondern ergeben sich aus der Entwicklung des Einzelnen innerhalb der Gruppe.
Die Vorbereitungsphase dient im wesentlichen der Kontaktaufnahme, der Sozialdiagnostik der Teilnehmer und der konkreten Planung und Organisation der Hilfeerbringung. Es kommt zu ersten Gesprächen mit Vertretern der Schule oder Ausbildungsstätte, zu einem Hausbesuch und Elterngespräch. Die Vorbereitungsphase endet mit einem Hilfeplan, welcher gemeinsam mit den Eltern, dem Kind oder Jugendlichen, dem zuständigen Bezirkssozialarbeiter des Jugendamtes und dem pädagogischen Mitarbeiter der Sozialen Gruppenarbeit erarbeitet wird. Dieser bildet die Grundlage der weiterführenden Arbeit in der Gruppe.
In der Motivationsphase entscheiden sich die Kinder oder Jugendlichen, ob das Hilfeangebot ihnen tatsächlich die erwartete Unterstützung zur Bewältigung ihrer Probleme leisten kann. In dieser Phase benötigen die Gruppenteilnehmer die intensivste Zuwendung, um ihren Platz in der Gruppe zu finden und sich an verbindliche Regeln und Normen halten zu können. Mit Hilfe von erlebnispädagogischen Angeboten und verstärkter Einzelbetreuung wird die Einstiegsphase erleichtert.
Während der Intensivierungsphase wird verstärkt an der Problematik der Kinder und Jugendlichen gearbeitet. Die Teilnehmer lernen ihre eigenen problematischen Verhaltensweisen aber auch ihre Stärken kennen und erwerben die Fähigkeit darüber zu reflektieren. Dabei werden Problemlösestrategien entwickelt und ihre Wirksamkeit in der Gruppe und im sozialen Umfeld ausprobiert. Unter Nutzung ihrer positiven Ressourcen werden in einem Verhaltenstraining normgerechte Verhaltensweisen auf- und problematische abgebaut. Die Jugendlichen unterstützen sich in dieser Phase gegenseitig. Im Verlauf dieser Entwicklung zieht sich der Gruppenleiter immer mehr in den Hintergrund zurück und fungiert als Moderator und Impulsgeber.
Je nach individueller Interessen- und Bedürfnislage gestaltet sich die Ablösungsphase von der Gruppe für den Einzelnen. Die Gruppenteilnehmer arbeiten jetzt verstärkt selbständig und versuchen das Gelernte in ihrem vertrauten sozialen Umfeld umzusetzen. Die Gruppenveranstaltungen erhalten zunehmend offenen Charakter und die Kinder und Jugendlichen bestimmen selbständig die Kontakthaltung zur Sozialen Gruppenarbeit. Dabei stehen ihnen weiterhin alle Gruppenangebote, Einzel- und Beratungsgespräche zur Verfügung. In einem Abschlussgespräch mit allen Beteiligten dieser Hilfe wird noch einmal Resümee gezogen und über weitere Perspektivmöglichkeiten beraten.